b03.01 Thailändisches Erbgut

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In sei­ner künst­le­ri­schen Arbeit hat sich Rei­ner Maty­sik der »Erfin­dung neu­er Lebens­for­men« ver­schrie­ben: Er ver­folgt die Idee und Ent­wick­lung einer uto­pi­schen Natur, indem er aus den Lebe­we­sen unse­rer Welt grund­le­gend neu­ar­ti­ge Orga­nis­men bil­det. Dabei ent­ste­hen vor allem plas­ti­sche Arbei­ten und Model­le sowie auch Text­ar­bei­ten. Auf die­se Wei­se fun­giert sein Ate­lier als ein Labor, in dem er wie in einer bio­lo­gi­schen For­schungs­stät­te arbeitet.

Im Rah­men sei­ner inter­dis­zi­pli­när aus­ge­rich­te­ten Arbeits­wei­se kopiert Rei­ner Maty­sik auch natur­wis­sen­schaft­li­che Arbeits­wei­sen. So hat er eine For­schungs­rei­se nach Thai­land unter­nom­men, die das Buch Thai­län­di­sches Erb­gut doku­men­tiert. Im dor­ti­gen Regen­wald hat er sich auf die Suche nach der Raf­f­le­sia, der größ­ten von der Natur her­vor­ge­brach­ten Blü­te der Pflan­zen­welt, gemacht. Dabei hat er wei­te­re Pflan­zen auf­ge­spürt und in Zeich­nun­gen fest­ge­hal­ten, wobei aller­dings ein ganz eige­nes Inter­es­se lei­tend war: näm­lich das Stu­di­um neu­er Ober­flä­chen und Far­ben, Gerü­che und Reso­nan­zen. In der vor­lie­gen­den Publi­ka­ti­on wird die Annä­he­rung an die frem­de Pflan­zen­welt fest­ge­hal­ten – beob­ach­ten­de und auf­zeich­nen­de Stu­di­en vor­ge­stellt, die den Ergeb­nis­sen der künst­le­ri­schen Pra­xis, der Ent­wick­lung neu­er Orga­nis­men, vor­aus­ge­hen. Neben den im Regen­wald ent­stan­de­nen Zeich­nun­gen umfasst die Publi­ka­ti­on eine Mon­ta­ge aus Video­auf­nah­men sowie Zeich­nun­gen der letz­ten 20 Jah­re. Im Text Thai­län­di­sches Erb­gut reflek­tiert Rei­ner Maty­sik sei­ne künst­le­ri­sche Arbeit.

Der Phi­lo­soph Burg­hart Schmidt ergänzt mit sei­nem Text Der Gar­ten hält es nicht bei sich aus: Sei­ne Para­ly­se? den künst­le­ri­schen Stand­punkt. Er the­ma­ti­siert die unter­schied­li­chen, seit jeher vor­ge­nom­me­nen gestal­te­ri­schen Ein­grif­fe des Men­schen in die Natur. Als ehe­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter Ernst Blochs ist der Autor mit uto­pi­schem Den­ken in sei­nen viel­fäl­tigs­ten For­men aufs Engs­te ver­traut, und die phi­lo­so­phi­schen Über­le­gun­gen tre­ten in einen Dia­log mit den künst­le­ri­schen Arbei­ten, durch­aus mit einem kri­ti­schen Ansatz.

Rei­he anders­wo, Band 2
Mit einem Text von Burg­hart Schmidt: Der Gar­ten hält es nicht bei sich aus: Sei­ne Paralyse?
Gestal­tung: Cor­ne­lia Wruck
Über­set­zung: Ste­fa­nie Lotz
96 Sei­ten, zahl­rei­che, teils far­bi­ge Abbil­dun­gen, br., 20 × 14 cm, dt./engl.
ISBN 3–936826-11–0
© 2003 gut­leut verlag