17.09 dark, liquid. vom wissen und nicht-wissen über das meer

galerie nord | kunstverein tiergarten

„dark, liquid“ ver­sam­melt künst­le­ri­sche posi­tio­nen und wis­sen­schaft­li­che expo­na­te, um sie nach ihrem wis­sen über ein objekt zu befra­gen, das so viel­schich­tig wie unbe­stän­dig maß­stä­be sprengt und kate­go­rien über­steigt und dabei so hoch­gra­dig geläu­fig zu sein scheint, wie nach­hal­tig zu fas­zi­nie­ren ver­mag: das meer.
die aus­stel­lung inter­es­siert sich für die wis­sens­for­men, mit denen zeit­ge­nös­si­sche kunst und for­schung ope­rie­ren, wenn sie auf die­sen ein­zig medi­al ermess­ba­ren raum tref­fen. fokus­siert wer­den die kor­re­spon­den­zen, die sich auf­tun, wenn etwa zeit­ge­nös­si­sche skulp­tu­ren auf auf­zeich­nungs­sys­te­me der tief­see­for­schung tref­fen oder wis­sen­schaft­li­che prä­pa­ra­te auf sound­in­stal­la­tio­nen. unter wel­chen bedin­gun­gen pro­du­ziert eine video­ar­beit wis­sen über das meer und wel­che ästhe­ti­ken bedient das ozea­no­gra­phi­sche for­schungs­in­stru­men­ta­ri­um? was kann auf lein­wand gebann­te far­be von der kon­ti­nu­ier­li­chen bewe­gung des ozea­ni­schen wis­sen? zur debat­te steht damit nicht zuletzt, auf wel­che wei­se jedes wis­sen über das meer not­wen­dig von spe­zi­fi­schen prak­ti­ken, medi­en und objek­ten bestimmt wird und inwie­weit das meer wie­der­um die gren­zen zwi­schen kunst und wis­sen­schaft sowie zwi­schen fak­ti­schem und fik­ti­vem wis­sen ver­flüs­sigt und neu aus­zu­han­deln vermag.
rei­ner maria maty­siks bio­fak­te, model­le von lebe­we­sen zwi­schen natur und kul­tur, las­sen tief­see­krea­tu­ren anklin­gen, deren lebens­wei­sen im popu­lä­ren wie im bio­lo­gi­schem wis­sen die gren­zen zwi­schen fakt und fik­ti­on aufweichen.
kura­tiert von julia heunemann

„dark, liquid“ brings tog­e­ther artis­tic posi­ti­ons and sci­en­ti­fic exhi­bits to ques­ti­on them about their know­ledge of an object that is as mul­ti-laye­red as it is vola­ti­le, that breaks sca­les and tran­s­cends cate­go­ries, and yet seems to be as high­ly fami­li­ar as it is endu­rin­gly fasci­na­ting: the sea.
the exhi­bi­ti­on is inte­res­ted in the forms of know­ledge with which con­tem­po­ra­ry art and rese­arch ope­ra­te when they encoun­ter this space, which is the only one that can be mea­su­red by media. it focu­ses on the cor­re­spon­den­ces that open up when, for exam­p­le, con­tem­po­ra­ry sculp­tures meet recor­ding sys­tems of deep-sea rese­arch or sci­en­ti­fic pre­pa­ra­ti­ons meet sound instal­la­ti­ons. under what con­di­ti­ons does a video work pro­du­ce know­ledge about the sea and what aes­the­tics are ser­ved by the ocea­no­gra­phic rese­arch instru­ments? what can colour cap­tu­red on can­vas know about the con­ti­nuous move­ment of the oce­an? the deba­te is not least about the way in which any know­ledge about the sea is neces­s­a­ri­ly deter­mi­ned by spe­ci­fic prac­ti­ces, media and objects, and to what ext­ent the sea in turn is able to lique­fy and ren­ego­tia­te the boun­da­ries bet­ween art and sci­ence and bet­ween fac­tu­al and fic­tion­al knowledge.
rei­ner maria matysik’s bio­facts, models of crea­tures bet­ween natu­re and cul­tu­re, hint at deep-sea crea­tures who­se life­styl­es sof­ten the boun­da­ries bet­ween fact and fic­tion in both popu­lar and bio­lo­gi­cal knowledge.
cura­ted by julia heunemann