16.02 translocation

musrara mix festival

die machen viren in der synthe­tischen bio­lo­gie. da set­zen sie viren und bak­te­ri­en aus che­mi­schen sub­stan­zen zusam­men. // was wenn uns so ein virus befällt und wir – ohne dass wir es mer­ken – ver­än­dert wer­den? // sie bau­en die­se viren syste­matisch. // aus dem che­mi­schen bau­kas­ten zusam­men­gesetzt. // und sie könn­ten uns anste­cken. // uns von innen steu­ern. // nicht steu­ern. wir wären nicht mehr men­schen son­dern wir­te. // von den mil­li­ar­den mikro­le­bewesen gesteu­ert? // umge­baut? // ange­füllt. // erwei­tert. // wir wer­den schleim­sä­cke, in denen die viren sich ent­wi­ckeln und ver­meh­ren. // das ist wider­wärtig. // das ist eine idee. // es ist so laut. //
er kann es ler­nen. // er kann sich selbst bei­brin­gen, etwas zu sein, was er nie sein kann? // er kann sich erwei­tern. // ich wür­de mit euch ohne spra­che, ohne klei­dung, ohne eigen­tum, ohne geld, ohne kul­tur // was? // ich wür­de mit euch // was? // ver­su­chen unse­re biolo­gische basis ernst zu neh­men. // hat der mensch eine biolo­gische basis? // unse­re biolo­gischen bedürf­nis­se ernst neh­men. // uns ernst neh­men. // der mensch kann sich nicht selbst umer­zie­hen. // wir könn­ten kin­der erzie­hen. // kin­der erwei­tern. // kin­der mit mehr kul­tur. // mit kei­ner kul­tur. // wir fan­gen an. // mit uns selbst. // wir sind ein expe­ri­ment. // unse­re kin­der sind die nächs­te stu­fe. // die­se kin­der. // wir experi­men­tieren mit uns selbst. // wir geben das expe­ri­ment wei­ter. // es läuft immer wei­ter. // in jeder gene­ra­ti­on. // ich könn­te einen neu­en men­schen in die welt set­zen. // wir kön­nen neue men­schen in die welt set­zen. // alles auf anfang set­zen. // alles einen schritt weitersetzen. //

es wirkt wie eine initi­al­zündung, sie begin­nen zöger­lich din­ge der kul­tur zu zer­stö­ren. wer­den immer wil­der, haben spaß, beob­ach­ten sich zuerst selbst dabei, aber die lust am zer­stö­ren wächst. das inven­tar wird mehr und mehr ver­wüs­tet, am ende ist es völ­lig zer­legt. sie sind erschöpft.
sie ent­klei­den sich in dem wil­den durch­einander. sie begin­nen sich klei­ne kuh­len zu gra­ben dann krie­chen sie kopf­über dort hin­ein. schließ­lich bau­en sie aus den funkti­onslos gewor­de­nen tei­len, bruch­stücken, zer­ris­se­ner klei­dung etc. ein gro­ßes nest­ar­ti­ges gebil­de (einen gros­sen hau­fen mit einer mul­de in der mit­te in die wei­che gegen­stände, zer­ris­se­ne stof­fe, zimmer­pflanzen etc. gelegt wer­den) und legen sich gemein­sam hin­ein und schla­fen eng bei­ein­an­der, umschlungen.
damit las­sen sie die kul­tur hin­ter sich. sie gehen nicht zurück zu einer frü­hen und ursprüng­lichen natur, son­dern machen einen schritt zu einer aus frei­heit selbst­ge­schaffenen natur. 

90 kg of pla­s­ti­ci­ne, 10 woo­den tools for working with clay, a shelf, a solid table and 10 chairs

the mus­ra­ra­mix fes­ti­val is an inter­na­tio­nal mul­ti­di­sci­pli­na­ry event that takes place in the bor­der­line neigh­bor­hood of mus­ra­ra, initia­ted and pro­du­ced by the nag­gar school of art, mus­ra­ra. the fes­ti­val is a hub of artis­tic and social hap­pe­nings, embo­dy­ing the poli­ti­cal and cul­tu­ral essence of jeru­sa­lem and isra­el. every year the fes­ti­val is based around one the­me. the 16th year of the fes­ti­val is the year of translocation-bio-art.
what hap­pens when artists go into the lab and start working with living mate­ri­als such as bac­te­ria, tumors or bodi­ly simu­la­ti­ons? what hap­pens when artists expe­ri­ment in their home envi­rons, using their own bodies or mate­ri­als and rese­arch methods drawn from the natu­ral sciences?
con­ti­nuing the the­me of mus­ra­ra mix 15, whe­re we deve­lo­ped the idea „art-sis­tence“ as a place whe­re exis­tence and artis­tic prac­ti­ces meet, this year’s fes­ti­val will focus on the con­cept of „trans­lo­ca­ti­on“, offe­ring a glim­pse into the world of bio-art. the term trans­lo­ca­ti­on comes from the world of gene­tics, describ­ing a phe­no­me­non in which an enti­re gene seg­ment is swit­ched bet­ween two dif­fe­rent chro­mo­so­mes. trans­lo­ca­ti­on is a kind of gene­tic muta­ti­on that is rela­tively com­mon in humans and is not usual­ly con­side­red dangerous.
the fes­ti­val pres­ents works rela­ted direct­ly to bio­lo­gi­cal phe­no­me­non, the result of col­la­bo­ra­ti­ons with sci­en­tists, which were crea­ted in the labo­ra­to­ry and adopted sci­en­ti­fic rese­arch methods. in addi­ti­on, the fes­ti­val will include works that expand upon the con­cept of trans­lo­ca­ti­on, trans­fer­ring bio­lo­gi­cal ide­as to non-sci­en­ti­fic spaces. the­se include actions in public spaces, dis­pla­ce­ment, events and iden­ti­ties, phe­no­me­na of migra­ti­on and crea­ting rea­li­ties, as well as an exami­na­ti­on of the inter­ac­tion bet­ween humans and other organisms.
focu­sing on various aes­the­tic and con­cep­tu­al aspects of the­se worlds, many of the works rela­te to the ethi­cal impli­ca­ti­ons of rese­arch and the use of rese­arch sub­jects – both ani­mal and human.
this year’s fes­ti­val will pre­sent some for­ty local and inter­na­tio­nal artists along­side stu­dents from the mus­ra­ra art school. in kee­ping with our world view, much space and empha­sis is given to works based on the acti­ve invol­vement of the public and on various levels of live inter­ac­tion, some­ti­mes com­bi­ned with digi­tal means.
many of the artists will be pre­sent at the fes­ti­val, pro­vi­ding seve­ral oppor­tu­ni­ties for open chan­nels of com­mu­ni­ca­ti­on such as dis­cus­sions, lec­tures and work­shops open to the public.

avi sabag
chief curator
sharon horodi
exhi­bi­ti­on curator