19.02 worlds within world

galerie weisser elefant, berlin

der aus­stel­lungs­bei­trag von rei­ner maria maty­sik knüpft an des­sen publi­ka­ti­on „sexu­el­les vege­tie­ren“ aus dem jahr 2008 (an). in sei­nem para­tex­tu­el­len bei­trag überschreitet er für die aus­stel­lung zum ers­ten mal die gren­ze zur eige­nen erzäh­lung und ver­stoff­licht die nicht­mensch­li­chen protagonist_innen sei­ner fik­ti­on: er ent­wi­ckelt para­si­tä­re pflanzliche
geschöp­fe, die men­schen als medi­um zur eige­nen fort­pflan­zung benut­zen. mit ihren staub- und kelch­blät­tern, blütentrieben, frucht­stän­den, wur­zeln berühren, lieb­ko­sen, umschlin­gen und durch­wu­chern sie ihre mensch­li­chen gegenüber, die sich hin­ge­ben und ihnen ver­fal­len. der verführung folgt die orga­ni­sche durch­drin­gung und bis­wei­len quä­lend-lust­vol­le kopu­la­ti­ve akte, die in erschöp­fung, selbst­auf­ga­be bis hin zur phy­si­schen ein­ver­lei­bung enden. anders als in vor­an­ge­gan­ge­nen arbei­ten agie­ren maty­siks wesen(heiten) in der aus­stel­lung worlds within world über einen sta­tus, aus der gesi­cher­ten distanz betracht­ba­rer objek­te hin­aus, denn sie wer­den den besucher_innen in die hand gege­ben. er setzt sie mit den orga­nis­men in eine direk­te bezie­hung und erzeugt situa­tio­nen der phy­si­schen unmit­tel­bar­keit. ein immersi­ves momen­tum ent­steht an der stel­le, an der sich die tak­ti­le erfah­rung der orga­nis­men mit maty­siks ungezügeltausschweifendem erzähl­uni­ver­sum als audi­tiver begleit­spur ver­bin­det. am punkt, an dem maty­siks orga­nis­men schein­bar aus der erzäh­lung her­aus­tre­ten, wird die schwel­le zwi­schen fik­ti­on und rea­li­tät irri­tiert und als agent_innen ihrer alter egos aus der erzäh­lung wird ihre agen­cy deutlich.

rei­ner maria matysik’s exhi­bi­ti­on con­tri­bu­ti­on fol­lows on from his 2008 publi­ca­ti­on “sexu­el­les vege­tie­ren” (sexu­al cree­ping). with his para­tex­tu­al con­tri­bu­ti­on, he tran­s­cends the bor­der of his own nar­ra­ti­ve and gives his fiction’s non-human prot­ago­nists a mate­ri­al form: maty­sik con­s­tructs para­si­tic plant-beings which are used by humans as a means for their own repro­duc­tion. with their sta­mens, sepals, stems, and roots, they car­ess, ent­wi­ne and pro­li­fe­ra­te their human coun­ter­parts, who suc­cumb, befo­re final­ly beco­ming hoo­ked. after the pro­cess of seduc­tion fol­lows orga­nic pene­tra­ti­on, and at times, tan­ta­li­zin­gly plea­sura­ble copu­la­ti­ve acts, ending in exhaus­ti­on, self-aban­don­ment, and even phy­si­cal incar­na­ti­on. in con­trast to pre­vious works, matysik’s beings act as more than mere objects to be view­ed from a safe distance, for the visi­tors them­sel­ves are invi­ted to hand­le them, and as a result, are pla­ced into a direct rela­ti­onship with the orga­nisms, giving rise to a situa­ti­on of phy­si­cal imme­dia­cy. an immersi­ve momen­tum emer­ges when the orga­nisms‘ tac­ti­le expe­ri­ence unites with matysik’s ram­pant­ly debauch­ed nar­ra­ti­ve uni­ver­se as an audi­to­ry trace. at the point whe­re matysik’s orga­nisms appear to emer­ge from the nar­ra­ti­ve, the space bet­ween fic­tion and rea­li­ty has expan­ded, and as agents of their nar­ra­ti­ve alter egos, their agen­cy beco­mes apparent.