f06.01 biorevolution

die machen viren in der syn­the­ti­schen bio­lo­gie. da set­zen sie viren und bak­te­ri­en aus che­mi­schen sub­stan­zen zusam­men. // was wenn uns so ein virus befällt und wir – ohne dass wir es mer­ken – ver­än­dert wer­den? // sie bau­en die­se viren sys­te­ma­tisch. // aus dem che­mi­schen bau­kas­ten zusam­men­ge­setzt. // und sie könn­ten uns anste­cken. // uns von innen steu­ern. // nicht steu­ern. wir wären nicht mehr men­schen son­dern wir­te. // von den mil­li­ar­den mikro­le­be­we­sen gesteu­ert? // umge­baut? // ange­füllt. // erwei­tert. // wir wer­den schleim­sä­cke, in denen die viren sich ent­wi­ckeln und ver­meh­ren. // das ist wider­wär­tig. // das ist eine idee. // es ist so laut. //
er kann es ler­nen. // er kann sich selbst bei­brin­gen, etwas zu sein, was er nie sein kann? // er kann sich erwei­tern. // ich wür­de mit euch ohne spra­che, ohne klei­dung, ohne eigen­tum, ohne geld, ohne kul­tur // was? // ich wür­de mit euch // was? // ver­su­chen unse­re bio­lo­gi­sche basis ernst zu neh­men. // hat der mensch eine bio­lo­gi­sche basis? // unse­re bio­lo­gi­schen bedürf­nis­se ernst neh­men. // uns ernst neh­men. // der mensch kann sich nicht selbst umer­zie­hen. // wir könn­ten kin­der erzie­hen. // kin­der erwei­tern. // kin­der mit mehr kul­tur. // mit kei­ner kul­tur. // wir fan­gen an. // mit uns selbst. // wir sind ein expe­ri­ment. // unse­re kin­der sind die nächs­te stu­fe. // die­se kin­der. // wir expe­ri­men­tie­ren mit uns selbst. // wir geben das expe­ri­ment wei­ter. // es läuft immer wei­ter. // in jeder gene­ra­ti­on. // ich könn­te einen neu­en men­schen in die welt set­zen. // wir kön­nen neue men­schen in die welt set­zen. // alles auf anfang set­zen. // alles einen schritt weitersetzen. // 

es wirkt wie eine initi­al­zün­dung, sie begin­nen zöger­lich din­ge der kul­tur zu zer­stö­ren. wer­den immer wil­der, haben spaß, beob­ach­ten sich zuerst selbst dabei, aber die lust am zer­stö­ren wächst. das inven­tar wird mehr und mehr ver­wüs­tet, am ende ist es völ­lig zer­legt. sie sind erschöpft.
sie ent­klei­den sich in dem wil­den durch­ein­an­der. sie begin­nen sich klei­ne kuh­len zu gra­ben dann krie­chen sie kopf­über dort hin­ein. schließ­lich bau­en sie aus den funk­ti­ons­los gewor­de­nen tei­len, bruch­stü­cken, zer­ris­se­ner klei­dung etc. ein gro­ßes nest­ar­ti­ges gebil­de (einen gros­sen hau­fen mit einer mul­de in der mit­te in die wei­che gegen­stän­de, zer­ris­se­ne stof­fe, zim­mer­pflan­zen etc. gelegt wer­den) und legen sich gemein­sam hin­ein und schla­fen eng bei­ein­an­der, umschlungen.
damit las­sen sie die kul­tur hin­ter sich. sie gehen nicht zurück zu einer frü­hen und ursprüng­li­chen natur, son­dern machen einen schritt zu einer aus frei­heit selbst­ge­schaf­fe­nen natur. 

mit: camil­la kall­fass // man­dy kußmann //
mat­thi­as rhein­hei­mer // livia rein­hard // chris­ti­an schaefer

idee, regie, came­ra, schnitt: rei­ner maria matysik
text: alex­an­dra müller
tech­ni­sche lei­tung: andre­as albrecht
koor­di­na­ti­on: gabrie­le spindler
musik: ari ben­ja­min meyer
assis­tenz: delia keller
pro­duk­ti­on: rei­ner m. maty­sik und künst­ler­haus betha­ni­en gmbh
dau­er: 24 min