art laboratory, berlin





erstmals präsentiert matysik auch prototypmodelle zukünftiger lebensformen, die im gegensatz zu ihren vorgängern – phänotypen neuen lebens mit ungekannten lebensfähigen eigenschaften – als fehlgeschlagen und nicht überlebensfähig eingestuft werden müssen. demgegenüber steht die aussichtsreiche proklamation postevolutionären lebens, die in der videoarbeit biofakte formuliert wird. matysik bewegt sich hier im spannungsfeld zwischen verheißung und scheitern einer biotechnischen zukunft.
Die Organismen schwächeln.
Bemerkungen zur visuellen und sprachlichen Strategie postevolutionärer Szenarien in den Arbeiten von Reiner Maria Matysik.
Reiner Maria Matysik beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit Konzeptionen zukünftiger Lebewesen und hat in den letzten Jahren an der Schnittstelle zwischen Kunst und Biologie ein eigenes System postevolutionärer Lebensformen entwickelt. In seinen Installationen, Videos, Aktionen und Publikationen spielt der von Matysik geprägte Begriff „Biologische Plastik“ eine wesentliche Rolle.
In der Ausstellung Failed Organisms, die im Rahmen der Ausstellungsreihe „Kunst und Naturwissenschaft“ als drittes Ausstellungsprojekt im Sommer 2008 realisiert wird, konzentriert sich Matysik auf eines seiner zentralen Themen – postevolutionäre Lebensformen. Durch den gezielten Einsatz von Objekt, Installation und Videoarbeiten in den beiden Ausstellungsräumen entwirft er ein dynamisches Szenario zukünftiger Organismen, die mal als zukunftsträchtig prognostiziert werden, mal in ihren Eigenschaften als nicht lebensfähig erkannt werden. Damit kreiert Matysik ein Spannungsfeld zwischen Verheißung und Scheitern einer möglichen biotechnischen Zukunft. Sowohl in der visuellen Umsetzung (z.B. in der ästhetischen Beschaffenheit der Objekte), als auch in seiner sprachlichen Form (beispielsweise in der spezifischen Lexik der Beschreibung seiner Prototypmodelle) werden hier wesentliche künstlerische Strategien erkennbar, mit denen sich Matysik in einen eigenen Zwischenraum zwischen biotechnologischer Forschungswelt und pseudowissenschaftlicher Fiktion einschreibt.
Zukünftige Lebensformen – die Prototypmodelle
Im Rahmen der Auseinandersetzung mit zukünftigen Lebensformen hat Matysik in den letzten Jahren ein individuelles System, eine ureigene Ikonographie so genannter Prototypmodelle geschaffen, die er auch WESEN nennt.1 Weit über hundert dieser Organismen hat der Künstler als Modelle (teils aus Plastilin, PVC, Epoxydharz, Gummi und Silikon) geschaffen und anhand von Größe, Gewicht, Geschlecht, Extremitäten, Ausrichtung, Art der Haltung, Lebensweise oder auch Beheimatung, etc. systematisch zugeordnet. Auch spezifische Formen der Ernährung, Vorlieben und Toleranz zeichnen diese Organismen aus.2
Die visuelle Gestaltung und die Begrifflichkeiten der Charakterisierung in diesem Zusammenhang sind einmalig, ihre Systematik – und nicht zuletzt ihre binäre Form – spiegelt eine intensive Auseinandersetzung mit der Klassifizierungssystematik von Carl von Linné aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wider. So entwirft Matysik beispielsweise im Rahmen seiner so genannten inokuli (augenlose) Organismen wie: impigre sudans (unermüdlicher schwitzer/00003), bildet mit blüten- bzw. drüsenartigen Auswüchsen besetzte Flötzkolben; caecus occultus (verborgener blinder/00005), dem die Kombination von eu- und prokaryotischen Zellverbänden eine eigenartige Beweglichkeit ermöglicht; tracheodus loivaceus (olivgrüner rauhzahn/00017), der auf dem Rücken ein in längliche Verknöcherungen auslaufendes Exoskelett ausgebildet hat; clotho exentrica (außerhalb des mittelpunkts liegende spinnerin/00031), deren Bewegungen alle träge sind und bei deren älteren Organismen sich zwischen Körper und Extremitäten eine Nahrungsrinne bildet, etc. All diese Organismen lassen sich als kleine Modelle aus Plastilin in leuchtend rot, blau, beigebraun in ihren spezifischen Formen (tentakelartige Arme, durchlöcherter Rumpf, porige Oberflächen, Öffnungen, etc.) studieren.
Die zukunftsverheißende Rolle dieser Organismen beschreibt Matysik folgendermaßen: „sowohl innere ausbildung der körper und äussere form eines zukünftigen organismus als auch verhaltensweisen und interaktionen sollen ihn dazu befähigen, seinen platz in der welt zu bestimmen.“3
Zur Gruppe dieser inokuli gehören auch die in dieser Ausstellung präsentierten Prototypen, welche hier allerdings alle etwas schwächeln: Das Wesen corpus servilis (unterwürfiger körper) im vorderen Ausstellungsraum beispielsweise, mit seinem durchbrochenen Körper in hellen Farben gehalten, kann sich aufgrund seiner starken Müdigkeit nur schwer auf dem hohen Palettenstapel halten und lässt sein Körperende träge nach unten hängen. Oder der Prototyp suicidus petulans (frivoler selbstmörder), der am Rande einer Palette in der Raumecke aufgrund seines nachlassenden Zelldrucks in sich zusammengesackt ist und dessen Haut in tiefen Falten schlaff am Körper herun-terhängt. Unter der Vitrine wiederum kann man in einer Kiste einen Typ der Gruppe der mesobionten beobachten, typisch daran seine bräunliche transparente materielle Beschaffenheit, allerdings auch schon alternd und nicht mehr ganz so vital in seiner phallischen Kraft. Ein dauerschlafender Organismus wiederum stellt das ist reinem Weiß gehaltene Wesen magnificus incoloratus (großer nicht gefärbter) dar, der auf der leeren Vitrine ruht: Während sich der Aufbau seiner Körpersubstanz sehr langsam vollzieht und er nicht vor einem Alter von 190 Jahren die Geschlechtsreife erreicht hat, ist er „insgesamt nur zwölf tage im jahr wach“.4 In der Mitte des Ausstellungsraumes auf einem hohen Palettenstapel schließlich zeigt sich ein großer Prototyp mit seinen vielen tentakelartigen Armen mit Saugnäpfen: Er leidet an einer unheilbaren Hautkrankheit.5
Im Gegensatz zu ihren Vorgängern also, die als Phänotypen neuen Lebens ungekannte lebensfähige Eigenschaften versprechen, sind die in dieser Ausstellung präsentierten Prototypen zu schwach und so zum Scheitern verurteilt – Matysik betrachtet sie als failed organisms. Mit dieser Form des inszenierten Scheiterns der Biofakte spielt Matysik nicht nur auf die aktuelle Debatte über Biofakte an, sondern scheint sie geradezu spielerisch zu unterlaufen: Aus der Verbindung zwischen „Bio“ und „Artefakte“ entstanden die so genannten „Biofakte“, die man als biotische Artefakte mit lebenden Eigenschaften beschreiben kann. In der Wissenschaft, sowohl in der Naturwissenschaft (Biologie, Informatik) als auch in den Geisteswissenschaften (Philosophie, Kunst- und Kultur-wissenschaften), diskutiert man derzeit Erklärungsmodelle der „Biofakte“. Das besondere an ihnen ist die technische Einflussnahme auf das bisherige Wachstum.6
Matysiks Biofakte verweisen als Modelle auf die bevorstehende grundlegende postevolutionäre Veränderung der Organismen. Nur eben die in dieser Ausstellung präsentierten schwächelnden Prototypen spielen mit der Idee der gescheiterten Utopie und visualisieren den Abfall im Labor. Der künstlerische Eingriff in die wissenschaftliche Debatte mutet erfrischend ironisch an. Unter diesem Blickwinkel erscheint schließlich die von Matysik gewählte Begrifflichkeit inokuli – nicht sehende! – um ein weiteres bezeich-nend. Der bewusst gewählte Begriff des augenlosen, den wir Betrachter ja durchaus sehen und studieren können, kann nicht zuletzt auch als spielerischer Verweis auf mangelnde Sehfähigkeit verstanden werden.
Schöne neue Welt – die Rhetorik der biofakte
Das Museum für Naturkunde in Bonn hat vor kurzem eine neue Abteilung für seine Sammlung erhalten: In einem Flügel des Museums wurde nun die Sammlung von Modellen zukünftiger Organismen eingerichtet. In Vitrinen kann man die Modelle der Prototypen zukünftiger Lebensformen studieren. Einige sind bereits – angesichts ihrer gewaltigen Lebensenergie!? – aus den Vitrinen herausgewachsen und zu monumentalen Phänotypen angeschwollen. Die Wissenschaftlerin klärt uns auf: „wir setzen aus chemischen verbindungen leben zusammen. wir konstruieren zellen und chromosomen. so schaffen wir lebensformen, die zuvor nicht existiert haben. das ganze basiert auf langjähriger erfahrung mit digitalisierter biologie: erst haben wir das genom sequenziert und die daten von der analogen in die digitale welt des computers übersetzt.“7 Die Zuschauer mögen angesichts dieser prognosesicheren und eindringlich agierenden Präsentation überfordert reagieren. Weiter heisst es in dieser zukunftverheißenden Rede: „wir zeigen in der abteilung für postevolutionäre organismen im museum modelle erster wesen, deren chemische synthese keine wiederholung eines lebenden wesens bildet. bei dieser arbeit bauen wir von der molekularen biochemischen ebene ausgehend funktions-fähige organismen auf.“8
Natürlich ist der Anbau des Bonner Naturkundemuseums fiktiv, die Modelle der Prototypen frei erfunden und die ‚Wissenschaftlerin’ verleiht dem inszenierten Zukunftsszenario durch ihre geradezu beschwörende Ansprache einen skurrilen Beige-schmack, wenn sie beispielsweise behauptet: „der mensch gestaltet nicht mehr nur die erde um, sondern erneuert auch die mitlebewesen und sich selbst. er spielt mit den unbewussten prozessen im eigenen und fremden organismus. verstand und willen werden dadurch ungleich befreiter, klüger und sensibler.“9
Die hier besprochene Videoarbeit biofakte (2008), deren Szenario im übrigen eine von Matysik selbst geschaffene Installation im Bonner Museum Alexander König vom Frühjahr 2008 zeigt, führt durch die ironische Persiflage der Videobotschaft die Prognose über die zukünftigen Lebensformen ad absurdum. Die verheißungsvolle Proklamation zukünftiger Organismen, in welcher die schöne neue Welt ungekannter zukunftsfähiger Lebewesen vorausgesagt wird, wirkt wie eine Inszenierung eines phantasmatischen Laboratoriums.
Nicht zuletzt trägt der Text, eine bewusst überladene biotechnologische Lexik gepaart mit pseudowissenschaftlichen Teilen, wesentlich zu dieser pointiert inszenierten Persiflage bei, wenn die Wissenschaftlerin ihre Ausführungen etwa mit folgendem Pseudobekenntnis schließt: „ich bin leben, das leben will, inmitten von leben, das leben will. wir brauchen einen biologischen existenzialismus.“10 Gelungen ist schließlich auch die Verknüpfung zwischen den von Maytsik in den letzten Jahren geschaffenen Prototypen zukünftiger Lebensformen und der für die Videoarbeit inszenierten Rede. Der Diskurs postevolutio-närer Lebewesen bleibt in der Ausstellung „Failed Organisms“ bewusst offen – was letztlich genau jener künstlerischen Strategie entspricht, mit der sich Matysik genau zwischen biotechnologischer Forschungswelt und pseudowissenschaftlicher Fiktion bewegt.
Regine Rapp
1 Reiner Maria Matysik: WESEN1. Prototypmodellepostevolutionärer Lebensformen. Frankfurt/ Main 2007.
2 Im Gespräch mit dem Künstler, August 2008. Art Laboratory Berlin 3 Matysik, 2007, S. 10.
4 Ebd., Prototyp #01014.
5 Zu den hier erläuterten Eigenschaften vgl. Gespräch mit dem Künstler, August 2008.
6 Nicole Karafyllis: Das Wesen der Biofakte. In: Dies. (Hrsg.): Biofakte. Versuch über den Menschen zwischen Artefakt und Lebewesen. Paderborn 2003, S. 12.
7 Text von Matysik’s Video biofakte, 2008, s. 1.
8 Ibid., s. 1.
9 Ibid., S. 2.
10 Ibid., S. 3.
Failed Organisms
The Organisms Are Failing. Notes on the Visual and Linguistic Strategies of Postevolutionary Scenarios in the Work of Reiner Maria Matysik
by Regine Rapp
The Berlin artist Reiner Maria Matysik (born 1967) works in manifold ways with concepts for future organisms. In the course of the last years he has created his own new system of post-evolutionary life forms on the borderline between art and biology. In his installations, videos, actions and publications the term „biological sculpture“, coined by Matysik himself, plays a vital role.
The exhibition Failed Organisms was realised at Art Laboratory Berlin in Summer 2008 as the third part of the series Art and Science. With this work, Matysik has concentrated on one of his central themes – post-evolutionary life forms. Through the specific adoption of object, installation and video in both exhibition rooms he has developed a dynamic scenario of future organisms, which, although foreseen as being of seminal importance, are at the same time identified in their characteristics as nonviable. In this way Matysik creates an area of conflict between promise and failure in a potential bio-technical future. Both the visual implementation (i.e. the aesthetic character of the objects) and their linguistic form (such as the specific lexis in the description of the prototype model) can be recognised here as the essential artistic strategies which Matysik uses as his own interface between the worlds of bio-technological research and pseudoscientific fiction.
Future Life Forms – the Prototype Models
In the framework of his discussion on future life forms Matysik has developed his own individual system in the last few years with a unique iconography of so called prototype models which he has named WESEN.1 Well over a hundred of these organisms have been created by the artists as models (variously from plasticine, PVC, epoxy resin, rubber and silicone), and categorised by size, weight, gender, extremities, orientation, mode of life, location, etc. The specific forms of sustenance, preferences, and tolerances of these organisms have also been noted. 2
The visual formations and conceptualisation of the characteristics in these combinations are unique; their systemisation – especially their binary form – reflects an intensive examination of the classification systems of Carl Linnaeus from the mid 18th century. Matysik has developed such organisms as the inokuli (the eyeless ones): impigre sudans (tireless perspirer/00003), an organism which develops tubelike polyps covered with flowers or gland-like outgrowths; caecus occultus (hidden blind one/00005) whose combination of eukaryotic and prokaryotic cell structures give it a peculiar kind of mobility; tracheodus loivaceus (olive green rough tooth/00017), which has an exoskeleton on its back, running out into long ossifications; clotho exentrica (eccentric spinstress/00031), whose movements are languorous and which is notable for the food crease which develops between the body and extremities of older individuals; etc. All these organisms have been modelled in miniature form for study in plasticine, in bright red, blue, beige with their specific forms (tentacled arms, perforated torso, porous surface, openings, etc.) The potential future role of these organisms is described by Matysik: “the inner development of the body structure and the external form as well as the interactions of a future organism shall enable it to find its spot in the world.” 3
To the Inokuli belongs also a group of prototypes presented in this exhibition, but these already fail. In the front exhibition room, for example, the creature corpus servilis (submissive body), with its open brightly coloured body can barely prevent itself from falling from a stack of palettes, due to a strong weariness. Then there is the prototype suicidus petulans (frivolous suicide) on the edge of a palette in the corner, which due to its decreasing cell pressure has collapsed in upon itself and whose deeply wrinkled skin is sagging off its body.
Under the vitrine one can observe a type from the group mesobiont in a box. Typical is its brownish transparent material composition. By the way, this example is already aged and no longer very vital in its phallic power. A permanently sleeping organism is presented in the clean white creature magnificus incoloratus (large non- coloured one) which rests on the vitrine: during the assembling of its body substance it grows very slowly, not reaching sexual maturity before an age of 190 years, and it is “only awake for 12 days each year” 4. In the middle of the room on a high stack of palettes we find a large prototype with many tentacles with suction cups: it suffers from an incurable skin illness.5
In contrast to their predecessors, who as phenotypes of new life forms offer unheard of properties of viability, the prototypes in this exhibition are too weak and are condemned to extinction – Matysik regards them as failed organisms. With this form of staged failure of ‘biofacts’, Matysik not only refers to the current debate about biofacts but also seems to playfully undermine it. The term “biofacts,” made from a combination of ‘bio’ and ‘artefact,’ can be described as biotic artefacts with living properties. In both the sciences (biology, computer science) and the humanities (philosophy, art, and cultural studies) the explanatory model of biofacts is currently under discussion. Especially of interest is the technological influence they exert on previous growth.6
Matysik’s biofacts serve as a model for the upcoming radical post-evolutionary changes of organisms. The failing organisms in this exhibition, though, play exactly with the idea of a failed utopia and the visualisation of laboratory waste. The artistic intervention into this scholarly debate appears refreshingly ironic. Especially significant is a term specifically created by Matysik – inokuli – the not seeing! The consciously chosen term eyeless, which we as viewers can, in fact, see and study is not least a playful reference that can be understood as a lack of clear vision.
Brave New World – the Rhetoric of Biofacts
The Museum of Natural History in Bonn recently opened a new department for its collection: in a wing of the museum a collection of models of future organisms was established. In vitrines one could study prototypes of future life forms. Some have already grown out of their vitrines and have mutated into swollen phenotypes, due to their formidable life energy. A scientist explains it all to us: “We are putting together the chemical compounds of life. We are constructing cells and chromosomes. So we are creating life forms that didn’t exist before. All this is based on a long time experience with digitalised biology: first we sequenced the genome, and then translated the analogue into the digital world of the computer.”7 The spectators cannot be blamed if they feel somewhat overwhelmed in light of the insistent tone of this presentation. This propitious oration speech goes on in the following words: “In the museum’s Department for post-evolutionary organisms we are showing the models of the first beings whose chemical synthesis is not based on the replication of already existing creatures. With this work we are building functional and capable organisms from the molecular biochemical level.” 8
Of course this addition to the Bonn Museum of Natural History is fictitious, the prototype models are invented, and the ‘scientist’ lends the staged futuristic scenario a strange
2Art Laboratory Berlin 3 aftertaste through her solemn tone when she asserts that “humanity isn’t only changing the form of the earth, but also its living creatures and ourselves. We are playing with unconscious processes in our own and foreign organisms. Our understanding and resolve will emerge from this incomparably freer, smarter and more sensitive.” 9
The video, biofakte (biofacts) (2008), described here was shown at the Alexander König Natural History Museum in Bonn along with an installation by Matysik in spring 2008. Through its ironic persiflage, the video message gives a prognosis about future life forms ad absurdum. The auspicious proclamation of future organisms, predicting a brave new world of hitherto unimagined potential life forms, functions like the staging of a phantasmagorical laboratory.
Not least, the text carries a consciously overcharged bio-technological lexis coupled with pseudo-scientific passages which form an intrinsic part of this pointedly staged persiflage, as when the scientist closes her discourse with the following statement: “I am life, which desires life, and wishes for life, in the middle of life. We need a biological existentialism.” 10 Finally the circle is closed between the prototypes of future life forms that Matysik has created in the last few years and the staged video statement. The discourse on post-evolutionary life forms in the exhibitions “Failed Organisms” remains consciously open – which is exactly consistent with the artistic strategy by which Matysik clearly moves between the worlds of bio-technological research and pseudo-scientific fiction.
Regine Rapp (Berlin, August 2008)
1 Reiner Maria Matysik: WESEN1. Prototypmodelle postevolutionärer Lebensformen. Frankfurt/ Main 2007.
2 During a talk with the artist, August 2008.
3 Matysik, 2007, p. 10. Art Laboratory Berlin
4 Ibid.; prototype #01014.
5 During a talk with the artist, August 2008.
6 Nicole Karafyllis: Das Wesen der Biofakte. In: Karafylis, Nicole (Hrsg.): Biofakte. Versuch über den Menschen zwischen Artefakt und Lebewesen. Paderborn 2003, p. 12.
7 Text of Matysik’s video biofakte, 2008, p. 1.
8 Ibid., p. 1.
9 Ibid., p. 2.
10 Ibid., p. 3.