08.02 failed organisms

art laboratory, berlin

erst­mals prä­sen­tiert maty­sik auch pro­to­typ­mo­del­le zukünf­ti­ger lebens­for­men, die im gegen­satz zu ihren vor­gän­gern – phä­no­ty­pen neu­en lebens mit unge­kann­ten lebens­fä­hi­gen eigen­schaf­ten – als fehl­ge­schla­gen und nicht über­le­bens­fä­hig ein­ge­stuft wer­den müs­sen. dem­ge­gen­über steht die aus­sichts­rei­che pro­kla­ma­ti­on pos­te­vo­lu­tio­nä­ren lebens, die in der video­ar­beit bio­fak­te for­mu­liert wird. maty­sik bewegt sich hier im span­nungs­feld zwi­schen ver­hei­ßung und schei­tern einer bio­tech­ni­schen zukunft.

Die Orga­nis­men schwächeln.
Bemer­kun­gen zur visu­el­len und sprach­li­chen Stra­te­gie pos­te­vo­lu­tio­nä­rer Sze­na­ri­en in den Arbei­ten von Rei­ner Maria Matysik. 

Rei­ner Maria Maty­sik beschäf­tigt sich auf viel­fäl­ti­ge Wei­se mit Kon­zep­tio­nen zukünf­ti­ger Lebe­we­sen und hat in den letz­ten Jah­ren an der Schnitt­stel­le zwi­schen Kunst und Bio­lo­gie ein eige­nes Sys­tem pos­te­vo­lu­tio­nä­rer Lebens­for­men ent­wi­ckelt. In sei­nen Instal­la­tio­nen, Vide­os, Aktio­nen und Publi­ka­tio­nen spielt der von Maty­sik gepräg­te Begriff „Bio­lo­gi­sche Plas­tik“ eine wesent­li­che Rolle.
In der Aus­stel­lung Fai­led Orga­nisms, die im Rah­men der Aus­stel­lungs­rei­he „Kunst und Natur­wis­sen­schaft“ als drit­tes Aus­stel­lungs­pro­jekt im Som­mer 2008 rea­li­siert wird, kon­zen­triert sich Maty­sik auf eines sei­ner zen­tra­len The­men – pos­te­vo­lu­tio­nä­re Lebens­for­men. Durch den geziel­ten Ein­satz von Objekt, Instal­la­ti­on und Video­ar­bei­ten in den bei­den Aus­stel­lungs­räu­men ent­wirft er ein dyna­mi­sches Sze­na­rio zukünf­ti­ger Orga­nis­men, die mal als zukunfts­träch­tig pro­gnos­ti­ziert wer­den, mal in ihren Eigen­schaf­ten als nicht lebens­fä­hig erkannt wer­den. Damit kre­iert Maty­sik ein Span­nungs­feld zwi­schen Ver­hei­ßung und Schei­tern einer mög­li­chen bio­tech­ni­schen Zukunft. Sowohl in der visu­el­len Umset­zung (z.B. in der ästhe­ti­schen Beschaf­fen­heit der Objek­te), als auch in sei­ner sprach­li­chen Form (bei­spiels­wei­se in der spe­zi­fi­schen Lexik der Beschrei­bung sei­ner Pro­to­typ­mo­del­le) wer­den hier wesent­li­che künst­le­ri­sche Stra­te­gien erkenn­bar, mit denen sich Maty­sik in einen eige­nen Zwi­schen­raum zwi­schen bio­tech­no­lo­gi­scher For­schungs­welt und pseu­do­wis­sen­schaft­li­cher Fik­ti­on einschreibt.
Zukünf­ti­ge Lebens­for­men – die Prototypmodelle
Im Rah­men der Aus­ein­an­der­set­zung mit zukünf­ti­gen Lebens­for­men hat Maty­sik in den letz­ten Jah­ren ein indi­vi­du­el­les Sys­tem, eine urei­ge­ne Iko­no­gra­phie so genann­ter Pro­to­typ­mo­del­le geschaf­fen, die er auch WESEN nennt.1 Weit über hun­dert die­ser Orga­nis­men hat der Künst­ler als Model­le (teils aus Plas­ti­lin, PVC, Epoxyd­harz, Gum­mi und Sili­kon) geschaf­fen und anhand von Grö­ße, Gewicht, Geschlecht, Extre­mi­tä­ten, Aus­rich­tung, Art der Hal­tung, Lebens­wei­se oder auch Behei­ma­tung, etc. sys­te­ma­tisch zuge­ord­net. Auch spe­zi­fi­sche For­men der Ernäh­rung, Vor­lie­ben und Tole­ranz zeich­nen die­se Orga­nis­men aus.2
Die visu­el­le Gestal­tung und die Begriff­lich­kei­ten der Cha­rak­te­ri­sie­rung in die­sem Zusam­men­hang sind ein­ma­lig, ihre Sys­te­ma­tik – und nicht zuletzt ihre binä­re Form – spie­gelt eine inten­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit der Klas­si­fi­zie­rungs­sys­te­ma­tik von Carl von Lin­né aus der Mit­te des 18. Jahr­hun­derts wider. So ent­wirft Maty­sik bei­spiels­wei­se im Rah­men sei­ner so genann­ten ino­ku­li (augen­lo­se) Orga­nis­men wie: impig­re sudans (uner­müd­li­cher schwitzer/00003), bil­det mit blü­ten- bzw. drü­sen­ar­ti­gen Aus­wüch­sen besetz­te Flötz­kol­ben; cae­cus occul­tus (ver­bor­ge­ner blinder/00005), dem die Kom­bi­na­ti­on von eu- und pro­ka­ryo­ti­schen Zell­ver­bän­den eine eigen­ar­ti­ge Beweg­lich­keit ermög­licht; tra­cheo­dus loi­va­ce­us (oliv­grü­ner rauhzahn/00017), der auf dem Rücken ein in läng­li­che Ver­knö­che­run­gen aus­lau­fen­des Exo­ske­lett aus­ge­bil­det hat; clo­tho exen­tri­ca (außer­halb des mit­tel­punkts lie­gen­de spinnerin/00031), deren Bewe­gun­gen alle trä­ge sind und bei deren älte­ren Orga­nis­men sich zwi­schen Kör­per und Extre­mi­tä­ten eine Nah­rungs­rin­ne bil­det, etc. All die­se Orga­nis­men las­sen sich als klei­ne Model­le aus Plas­ti­lin in leuch­tend rot, blau, beige­braun in ihren spe­zi­fi­schen For­men (ten­ta­kel­ar­ti­ge Arme, durch­lö­cher­ter Rumpf, pori­ge Ober­flä­chen, Öff­nun­gen, etc.) studieren.
Die zukunfts­ver­hei­ßen­de Rol­le die­ser Orga­nis­men beschreibt Maty­sik fol­gen­der­ma­ßen: „sowohl inne­re aus­bil­dung der kör­per und äus­se­re form eines zukünf­ti­gen orga­nis­mus als auch ver­hal­tens­wei­sen und inter­ak­tio­nen sol­len ihn dazu befä­hi­gen, sei­nen platz in der welt zu bestimmen.“3
Zur Grup­pe die­ser ino­ku­li gehö­ren auch die in die­ser Aus­stel­lung prä­sen­tier­ten Pro­to­ty­pen, wel­che hier aller­dings alle etwas schwä­cheln: Das Wesen cor­pus ser­vi­lis (unter­wür­fi­ger kör­per) im vor­de­ren Aus­stel­lungs­raum bei­spiels­wei­se, mit sei­nem durch­bro­che­nen Kör­per in hel­len Far­ben gehal­ten, kann sich auf­grund sei­ner star­ken Müdig­keit nur schwer auf dem hohen Palet­ten­sta­pel hal­ten und lässt sein Kör­per­en­de trä­ge nach unten hän­gen. Oder der Pro­to­typ sui­ci­dus petulans (fri­vo­ler selbst­mör­der), der am Ran­de einer Palet­te in der Raum­ecke auf­grund sei­nes nach­las­sen­den Zell­drucks in sich zusam­men­ge­sackt ist und des­sen Haut in tie­fen Fal­ten schlaff am Kör­per herun-ter­hängt. Unter der Vitri­ne wie­der­um kann man in einer Kis­te einen Typ der Grup­pe der mes­obi­on­ten beob­ach­ten, typisch dar­an sei­ne bräun­li­che trans­pa­ren­te mate­ri­el­le Beschaf­fen­heit, aller­dings auch schon alternd und nicht mehr ganz so vital in sei­ner phal­li­schen Kraft. Ein dau­er­schla­fen­der Orga­nis­mus wie­der­um stellt das ist rei­nem Weiß gehal­te­ne Wesen magni­fi­cus inco­lo­ra­tus (gro­ßer nicht gefärb­ter) dar, der auf der lee­ren Vitri­ne ruht: Wäh­rend sich der Auf­bau sei­ner Kör­per­sub­stanz sehr lang­sam voll­zieht und er nicht vor einem Alter von 190 Jah­ren die Geschlechts­rei­fe erreicht hat, ist er „ins­ge­samt nur zwölf tage im jahr wach“.4 In der Mit­te des Aus­stel­lungs­rau­mes auf einem hohen Palet­ten­sta­pel schließ­lich zeigt sich ein gro­ßer Pro­to­typ mit sei­nen vie­len ten­ta­kel­ar­ti­gen Armen mit Saug­näp­fen: Er lei­det an einer unheil­ba­ren Hautkrankheit.5
Im Gegen­satz zu ihren Vor­gän­gern also, die als Phä­no­ty­pen neu­en Lebens unge­kann­te lebens­fä­hi­ge Eigen­schaf­ten ver­spre­chen, sind die in die­ser Aus­stel­lung prä­sen­tier­ten Pro­to­ty­pen zu schwach und so zum Schei­tern ver­ur­teilt – Maty­sik betrach­tet sie als fai­led orga­nisms. Mit die­ser Form des insze­nier­ten Schei­terns der Bio­fak­te spielt Maty­sik nicht nur auf die aktu­el­le Debat­te über Bio­fak­te an, son­dern scheint sie gera­de­zu spie­le­risch zu unter­lau­fen: Aus der Ver­bin­dung zwi­schen „Bio“ und „Arte­fak­te“ ent­stan­den die so genann­ten „Bio­fak­te“, die man als bio­ti­sche Arte­fak­te mit leben­den Eigen­schaf­ten beschrei­ben kann. In der Wis­sen­schaft, sowohl in der Natur­wis­sen­schaft (Bio­lo­gie, Infor­ma­tik) als auch in den Geis­tes­wis­sen­schaf­ten (Phi­lo­so­phie, Kunst- und Kul­tur-wis­sen­schaf­ten), dis­ku­tiert man der­zeit Erklä­rungs­mo­del­le der „Bio­fak­te“. Das beson­de­re an ihnen ist die tech­ni­sche Ein­fluss­nah­me auf das bis­he­ri­ge Wachstum.6
Maty­siks Bio­fak­te ver­wei­sen als Model­le auf die bevor­ste­hen­de grund­le­gen­de pos­te­vo­lu­tio­nä­re Ver­än­de­rung der Orga­nis­men. Nur eben die in die­ser Aus­stel­lung prä­sen­tier­ten schwä­cheln­den Pro­to­ty­pen spie­len mit der Idee der geschei­ter­ten Uto­pie und visua­li­sie­ren den Abfall im Labor. Der künst­le­ri­sche Ein­griff in die wis­sen­schaft­li­che Debat­te mutet erfri­schend iro­nisch an. Unter die­sem Blick­win­kel erscheint schließ­lich die von Maty­sik gewähl­te Begriff­lich­keit ino­ku­li – nicht sehen­de! – um ein wei­te­res bezeich-nend. Der bewusst gewähl­te Begriff des augen­lo­sen, den wir Betrach­ter ja durch­aus sehen und stu­die­ren kön­nen, kann nicht zuletzt auch als spie­le­ri­scher Ver­weis auf man­geln­de Seh­fä­hig­keit ver­stan­den werden.
Schö­ne neue Welt – die Rhe­to­rik der biofakte
Das Muse­um für Natur­kun­de in Bonn hat vor kur­zem eine neue Abtei­lung für sei­ne Samm­lung erhal­ten: In einem Flü­gel des Muse­ums wur­de nun die Samm­lung von Model­len zukünf­ti­ger Orga­nis­men ein­ge­rich­tet. In Vitri­nen kann man die Model­le der Pro­to­ty­pen zukünf­ti­ger Lebens­for­men stu­die­ren. Eini­ge sind bereits – ange­sichts ihrer gewal­ti­gen Lebens­en­er­gie!? – aus den Vitri­nen her­aus­ge­wach­sen und zu monu­men­ta­len Phä­no­ty­pen ange­schwol­len. Die Wis­sen­schaft­le­rin klärt uns auf: „wir set­zen aus che­mi­schen ver­bin­dun­gen leben zusam­men. wir kon­stru­ie­ren zel­len und chro­mo­so­men. so schaf­fen wir lebens­for­men, die zuvor nicht exis­tiert haben. das gan­ze basiert auf lang­jäh­ri­ger erfah­rung mit digi­ta­li­sier­ter bio­lo­gie: erst haben wir das genom sequen­ziert und die daten von der ana­lo­gen in die digi­ta­le welt des com­pu­ters übersetzt.“7 Die Zuschau­er mögen ange­sichts die­ser pro­gno­se­si­che­ren und ein­dring­lich agie­ren­den Prä­sen­ta­ti­on über­for­dert reagie­ren. Wei­ter heisst es in die­ser zukunft­ver­hei­ßen­den Rede: „wir zei­gen in der abtei­lung für pos­te­vo­lu­tio­nä­re orga­nis­men im muse­um model­le ers­ter wesen, deren che­mi­sche syn­the­se kei­ne wie­der­ho­lung eines leben­den wesens bil­det. bei die­ser arbeit bau­en wir von der mole­ku­la­ren bio­che­mi­schen ebe­ne aus­ge­hend funk­ti­ons-fähi­ge orga­nis­men auf.“8
Natür­lich ist der Anbau des Bon­ner Natur­kun­de­mu­se­ums fik­tiv, die Model­le der Pro­to­ty­pen frei erfun­den und die ‚Wis­sen­schaft­le­rin’ ver­leiht dem insze­nier­ten Zukunfts­sze­na­rio durch ihre gera­de­zu beschwö­ren­de Anspra­che einen skur­ri­len Beige-schmack, wenn sie bei­spiels­wei­se behaup­tet: „der mensch gestal­tet nicht mehr nur die erde um, son­dern erneu­ert auch die mit­le­be­we­sen und sich selbst. er spielt mit den unbe­wuss­ten pro­zes­sen im eige­nen und frem­den orga­nis­mus. ver­stand und wil­len wer­den dadurch ungleich befrei­ter, klü­ger und sensibler.“9
Die hier bespro­che­ne Video­ar­beit bio­fak­te (2008), deren Sze­na­rio im übri­gen eine von Maty­sik selbst geschaf­fe­ne Instal­la­ti­on im Bon­ner Muse­um Alex­an­der König vom Früh­jahr 2008 zeigt, führt durch die iro­ni­sche Per­si­fla­ge der Video­bot­schaft die Pro­gno­se über die zukünf­ti­gen Lebens­for­men ad absur­dum. Die ver­hei­ßungs­vol­le Pro­kla­ma­ti­on zukünf­ti­ger Orga­nis­men, in wel­cher die schö­ne neue Welt unge­kann­ter zukunfts­fä­hi­ger Lebe­we­sen vor­aus­ge­sagt wird, wirkt wie eine Insze­nie­rung eines phan­tas­ma­ti­schen Laboratoriums.
Nicht zuletzt trägt der Text, eine bewusst über­la­de­ne bio­tech­no­lo­gi­sche Lexik gepaart mit pseu­do­wis­sen­schaft­li­chen Tei­len, wesent­lich zu die­ser poin­tiert insze­nier­ten Per­si­fla­ge bei, wenn die Wis­sen­schaft­le­rin ihre Aus­füh­run­gen etwa mit fol­gen­dem Pseu­do­be­kennt­nis schließt: „ich bin leben, das leben will, inmit­ten von leben, das leben will. wir brau­chen einen bio­lo­gi­schen existenzialismus.“10 Gelun­gen ist schließ­lich auch die Ver­knüp­fung zwi­schen den von May­tsik in den letz­ten Jah­ren geschaf­fe­nen Pro­to­ty­pen zukünf­ti­ger Lebens­for­men und der für die Video­ar­beit insze­nier­ten Rede. Der Dis­kurs pos­te­vo­lu­tio-närer Lebe­we­sen bleibt in der Aus­stel­lung „Fai­led Orga­nisms“ bewusst offen – was letzt­lich genau jener künst­le­ri­schen Stra­te­gie ent­spricht, mit der sich Maty­sik genau zwi­schen bio­tech­no­lo­gi­scher For­schungs­welt und pseu­do­wis­sen­schaft­li­cher Fik­ti­on bewegt. 

Regi­ne Rapp 

1 Rei­ner Maria Maty­sik: WESEN1. Pro­to­typ­mo­del­lepos­te­vo­lu­tio­nä­rer Lebens­for­men. Frankfurt/ Main 2007.
2 Im Gespräch mit dem Künst­ler, August 2008. Art Labo­ra­to­ry Ber­lin 3 Maty­sik, 2007, S. 10.
4 Ebd., Pro­to­typ #01014.
5 Zu den hier erläu­ter­ten Eigen­schaf­ten vgl. Gespräch mit dem Künst­ler, August 2008.
6 Nico­le Karaf­yl­lis: Das Wesen der Bio­fak­te. In: Dies. (Hrsg.): Bio­fak­te. Ver­such über den Men­schen zwi­schen Arte­fakt und Lebe­we­sen. Pader­born 2003, S. 12.
7 Text von Matysik’s Video bio­fak­te, 2008, s. 1.
8 Ibid., s. 1.
9 Ibid., S. 2.
10 Ibid., S. 3.

Fai­led Organisms

The Orga­nisms Are Fai­ling. Notes on the Visu­al and Lin­gu­i­stic Stra­te­gies of Pos­te­vo­lu­tio­na­ry Sce­na­ri­os in the Work of Rei­ner Maria Matysik
by Regi­ne Rapp 

The Ber­lin artist Rei­ner Maria Maty­sik (born 1967) works in mani­fold ways with con­cepts for future orga­nisms. In the cour­se of the last years he has crea­ted his own new sys­tem of post-evo­lu­tio­na­ry life forms on the bor­der­line bet­ween art and bio­lo­gy. In his instal­la­ti­ons, vide­os, actions and publi­ca­ti­ons the term „bio­lo­gi­cal sculp­tu­re“, coin­ed by Maty­sik hims­elf, plays a vital role.
The exhi­bi­ti­on Fai­led Orga­nisms was rea­li­sed at Art Labo­ra­to­ry Ber­lin in Sum­mer 2008 as the third part of the series Art and Sci­ence. With this work, Maty­sik has con­cen­tra­ted on one of his cen­tral the­mes – post-evo­lu­tio­na­ry life forms. Through the spe­ci­fic adop­ti­on of object, instal­la­ti­on and video in both exhi­bi­ti­on rooms he has deve­lo­ped a dyna­mic sce­na­rio of future orga­nisms, which, alt­hough fore­seen as being of semi­nal importance, are at the same time iden­ti­fied in their cha­rac­te­ristics as non­via­ble. In this way Maty­sik crea­tes an area of con­flict bet­ween pro­mi­se and fail­ure in a poten­ti­al bio-tech­ni­cal future. Both the visu­al imple­men­ta­ti­on (i.e. the aes­the­tic cha­rac­ter of the objects) and their lin­gu­i­stic form (such as the spe­ci­fic lexis in the descrip­ti­on of the pro­to­ty­pe model) can be reco­g­nis­ed here as the essen­ti­al artis­tic stra­te­gies which Maty­sik uses as his own inter­face bet­ween the worlds of bio-tech­no­lo­gi­cal rese­arch and pseu­do­sci­en­ti­fic fiction.
Future Life Forms – the Pro­to­ty­pe Models
In the frame­work of his dis­cus­sion on future life forms Maty­sik has deve­lo­ped his own indi­vi­du­al sys­tem in the last few years with a uni­que ico­no­gra­phy of so cal­led pro­to­ty­pe models which he has named WESEN.1 Well over a hundred of the­se orga­nisms have been crea­ted by the artists as models (various­ly from pla­s­ti­ci­ne, PVC, epo­xy res­in, rub­ber and sili­co­ne), and cate­go­ri­sed by size, weight, gen­der, extre­mi­ties, ori­en­ta­ti­on, mode of life, loca­ti­on, etc. The spe­ci­fic forms of sus­ten­an­ce, pre­fe­ren­ces, and tole­ran­ces of the­se orga­nisms have also been noted. 2
The visu­al for­ma­ti­ons and con­cep­tua­li­sa­ti­on of the cha­rac­te­ristics in the­se com­bi­na­ti­ons are uni­que; their sys­te­mi­sa­ti­on – espe­ci­al­ly their bina­ry form – reflects an inten­si­ve exami­na­ti­on of the clas­si­fi­ca­ti­on sys­tems of Carl Lin­nae­us from the mid 18th cen­tu­ry. Maty­sik has deve­lo­ped such orga­nisms as the ino­ku­li (the eye­l­ess ones): impig­re sudans (tire­less perspirer/00003), an orga­nism which deve­lo­ps tube­li­ke polyps cover­ed with flowers or gland-like out­growths; cae­cus occul­tus (hid­den blind one/00005) who­se com­bi­na­ti­on of euka­ryo­tic and pro­ka­ryo­tic cell struc­tures give it a pecu­li­ar kind of mobi­li­ty; tra­cheo­dus loi­va­ce­us (oli­ve green rough tooth/00017), which has an exo­ske­le­ton on its back, run­ning out into long ossi­fi­ca­ti­ons; clo­tho exen­tri­ca (eccen­tric spinstress/00031), who­se move­ments are lan­guo­rous and which is nota­ble for the food crease which deve­lo­ps bet­ween the body and extre­mi­ties of older indi­vi­du­als; etc. All the­se orga­nisms have been model­led in minia­tu­re form for stu­dy in pla­s­ti­ci­ne, in bright red, blue, beige with their spe­ci­fic forms (ten­ta­cled arms, per­fo­ra­ted tor­so, porous sur­face, ope­nings, etc.) The poten­ti­al future role of the­se orga­nisms is descri­bed by Maty­sik: “the inner deve­lo­p­ment of the body struc­tu­re and the exter­nal form as well as the inter­ac­tions of a future orga­nism shall enable it to find its spot in the world.” 3 

To the Ino­ku­li belongs also a group of pro­to­ty­pes pre­sen­ted in this exhi­bi­ti­on, but the­se alre­a­dy fail. In the front exhi­bi­ti­on room, for exam­p­le, the crea­tu­re cor­pus ser­vi­lis (sub­mis­si­ve body), with its open bright­ly colou­red body can bare­ly pre­vent its­elf from fal­ling from a stack of palet­tes, due to a strong wea­ri­ne­ss. Then the­re is the pro­to­ty­pe sui­ci­dus petulans (fri­vo­lous sui­ci­de) on the edge of a palet­te in the cor­ner, which due to its decre­asing cell pres­su­re has col­lap­sed in upon its­elf and who­se deep­ly wrink­led skin is sag­ging off its body.
Under the vitri­ne one can obser­ve a type from the group mes­obi­ont in a box. Typi­cal is its brow­nish trans­pa­rent mate­ri­al com­po­si­ti­on. By the way, this exam­p­le is alre­a­dy aged and no lon­ger very vital in its phal­lic power. A per­ma­nent­ly slee­ping orga­nism is pre­sen­ted in the clean white crea­tu­re magni­fi­cus inco­lo­ra­tus (lar­ge non- colou­red one) which rests on the vitri­ne: during the assembling of its body sub­s­tance it grows very slow­ly, not rea­ching sexu­al matu­ri­ty befo­re an age of 190 years, and it is “only awa­ke for 12 days each year” 4. In the midd­le of the room on a high stack of palet­tes we find a lar­ge pro­to­ty­pe with many ten­ta­cles with suc­tion cups: it suf­fers from an incura­ble skin illness.5
In con­trast to their pre­de­ces­sors, who as phe­no­ty­pes of new life forms offer unhe­ard of pro­per­ties of via­bi­li­ty, the pro­to­ty­pes in this exhi­bi­ti­on are too weak and are con­dem­ned to extinc­tion – Maty­sik regards them as fai­led orga­nisms. With this form of staged fail­ure of ‘bio­facts’, Maty­sik not only refers to the cur­rent deba­te about bio­facts but also seems to playful­ly under­mi­ne it. The term “bio­facts,” made from a com­bi­na­ti­on of ‘bio’ and ‘arte­fact,’ can be descri­bed as bio­tic arte­facts with living pro­per­ties. In both the sci­en­ces (bio­lo­gy, com­pu­ter sci­ence) and the huma­ni­ties (phi­lo­so­phy, art, and cul­tu­ral stu­dies) the expl­ana­to­ry model of bio­facts is curr­ent­ly under dis­cus­sion. Espe­ci­al­ly of inte­rest is the tech­no­lo­gi­cal influence they exert on pre­vious growth.6
Matysik’s bio­facts ser­ve as a model for the upco­ming radi­cal post-evo­lu­tio­na­ry chan­ges of orga­nisms. The fai­ling orga­nisms in this exhi­bi­ti­on, though, play exact­ly with the idea of a fai­led uto­pia and the visua­li­sa­ti­on of labo­ra­to­ry was­te. The artis­tic inter­ven­ti­on into this scho­lar­ly deba­te appears refres­hin­gly iro­nic. Espe­ci­al­ly signi­fi­cant is a term spe­ci­fi­cal­ly crea­ted by Maty­sik – ino­ku­li – the not see­ing! The con­scious­ly cho­sen term eye­l­ess, which we as view­ers can, in fact, see and stu­dy is not least a playful refe­rence that can be unders­tood as a lack of clear vision.
Bra­ve New World – the Rhe­to­ric of Biofacts
The Muse­um of Natu­ral Histo­ry in Bonn recent­ly ope­ned a new depart­ment for its coll­ec­tion: in a wing of the muse­um a coll­ec­tion of models of future orga­nisms was estab­lished. In vitri­nes one could stu­dy pro­to­ty­pes of future life forms. Some have alre­a­dy grown out of their vitri­nes and have muta­ted into swol­len phe­no­ty­pes, due to their for­mi­da­ble life ener­gy. A sci­en­tist explains it all to us: “We are put­ting tog­e­ther the che­mi­cal com­pounds of life. We are con­s­truc­ting cells and chro­mo­so­mes. So we are crea­ting life forms that didn’t exist befo­re. All this is based on a long time expe­ri­ence with digi­ta­li­sed bio­lo­gy: first we sequen­ced the geno­me, and then trans­la­ted the ana­lo­gue into the digi­tal world of the computer.”7 The spec­ta­tors can­not be bla­med if they feel some­what over­whel­med in light of the insis­tent tone of this pre­sen­ta­ti­on. This pro­pi­tious ora­ti­on speech goes on in the fol­lo­wing words: “In the museum’s Depart­ment for post-evo­lu­tio­na­ry orga­nisms we are show­ing the models of the first beings who­se che­mi­cal syn­the­sis is not based on the repli­ca­ti­on of alre­a­dy exis­ting crea­tures. With this work we are buil­ding func­tion­al and capa­ble orga­nisms from the mole­cu­lar bio­che­mi­cal level.” 8
Of cour­se this addi­ti­on to the Bonn Muse­um of Natu­ral Histo­ry is fic­ti­tious, the pro­to­ty­pe models are inven­ted, and the ‘sci­en­tist’ lends the staged futu­ristic sce­na­rio a strange 

2Art Labo­ra­to­ry Ber­lin 3 after­tas­te through her solemn tone when she asserts that “huma­ni­ty isn’t only chan­ging the form of the earth, but also its living crea­tures and our­sel­ves. We are play­ing with uncon­scious pro­ces­ses in our own and for­eign orga­nisms. Our under­stan­ding and resol­ve will emer­ge from this incom­pa­ra­b­ly freer, smar­ter and more sen­si­ti­ve.” 9
The video, bio­fak­te (bio­facts) (2008), descri­bed here was shown at the Alex­an­der König Natu­ral Histo­ry Muse­um in Bonn along with an instal­la­ti­on by Maty­sik in spring 2008. Through its iro­nic per­si­fla­ge, the video mes­sa­ge gives a pro­gno­sis about future life forms ad absur­dum. The aus­pi­cious pro­cla­ma­ti­on of future orga­nisms, pre­dic­ting a bra­ve new world of hither­to uni­ma­gi­ned poten­ti­al life forms, func­tions like the sta­ging of a phan­tas­ma­go­rical laboratory.
Not least, the text car­ri­es a con­scious­ly over­char­ged bio-tech­no­lo­gi­cal lexis cou­pled with pseu­do-sci­en­ti­fic pas­sa­ges which form an intrin­sic part of this poin­ted­ly staged per­si­fla­ge, as when the sci­en­tist clo­ses her dis­cour­se with the fol­lo­wing state­ment: “I am life, which desi­res life, and wis­hes for life, in the midd­le of life. We need a bio­lo­gi­cal exis­ten­tia­lism.” 10 Final­ly the cir­cle is clo­sed bet­ween the pro­to­ty­pes of future life forms that Maty­sik has crea­ted in the last few years and the staged video state­ment. The dis­cour­se on post-evo­lu­tio­na­ry life forms in the exhi­bi­ti­ons “Fai­led Orga­nisms” remains con­scious­ly open – which is exact­ly con­sis­tent with the artis­tic stra­tegy by which Maty­sik cle­ar­ly moves bet­ween the worlds of bio-tech­no­lo­gi­cal rese­arch and pseu­do-sci­en­ti­fic fiction.
Regi­ne Rapp (Ber­lin, August 2008) 

1 Rei­ner Maria Maty­sik: WESEN1. Pro­to­typ­mo­del­le pos­te­vo­lu­tio­nä­rer Lebens­for­men. Frankfurt/ Main 2007.
2 During a talk with the artist, August 2008.
3 Maty­sik, 2007, p. 10. Art Labo­ra­to­ry Berlin
4 Ibid.; pro­to­ty­pe #01014.
5 During a talk with the artist, August 2008.
6 Nico­le Karaf­yl­lis: Das Wesen der Bio­fak­te. In: Karaf­y­lis, Nico­le (Hrsg.): Bio­fak­te. Ver­such über den Men­schen zwi­schen Arte­fakt und Lebe­we­sen. Pader­born 2003, p. 12.
7 Text of Matysik’s video bio­fak­te, 2008, p. 1.
8 Ibid., p. 1.
9 Ibid., p. 2.
10 Ibid., p. 3.